Heute gibt es für euch ein besonderes Schmankerl (wenn man das so schreibt): Die liebe Roberta Bergmann von “Der kreative Flow” hat für Dich einen Beitrag zum Thema Mindset verfasst. Gleichzeitig durfte ich in ihrem Podcast als Gast über das Thema “Projektplanung” quatschen. Darüber hab ich schonmal was geschrieben, aber als Podcast hat das echt Spaß gemacht, hören kannst Du es hier.
Aber zurück zu Roberta, unserem Gast heute:
Roberta Bergmann (*1979) ist freiberufliche Gestalterin, Künstlerin, Illustratotrin und Autorin, kurz Kreativschaffende. Sie hat an der HBK Braunschweig Grafikdesign studiert. 2003 hat sie Ihre erste Firma gegründet mit vier weiteren Illustratorinnen («Tatendrang-Design»). 2012–2014 war sie Gastprofessorin für Gestaltungsgrundlagen in Braunschweig. 2015 erschien ihr erstes Kinderbuch (Text & Illustration) «Als der Affe die Banane warf und 25 Tiere traf» im Kunstanstifter Verlag, Mannheim. Seit 2016 schreibt Sie verstärkt Sachbücher zum Thema «Kreativität und Gestaltung». («Die Grundlagen des Gestaltens», «Kopf frei für den kreativen Flow», beide Haupt Verlag, Bern/Schweiz). 2019 hat sie die Firma «Der kreative Flow – Eine Plattform für Kreativschaffende» gegründet, dazu gehört auch der gleichnamige Podcast auf iTunes, Spotify und YouTube. Im Juli hat Roberta ihren ersten Onlinekurs veröffentlicht: «Deine eigene Postkartenserie in fünf Tagen – Von der Idee, zur Herstellung bis zur Vermarktung».
(Auszüge des folgenden Beitrags über das Mindset erstmals erschienen als Podcastfolge bei «Der kreative Flow», www.derkreativeflow.de)
Ich möchte Dir heute etwas über das Thema «Mindset» erzählen! Oh, dieses Wort ist derzeit in aller Munde – und mich nervt es jetzt schon! 😉 Es ist das neue Trendwort seit Wochen oder Monaten, gerade was Persönlichkeitsentwicklung angeht. Alle sagen: «Es kommt auf Dein Mindset an! Wenn Du das richtige Mindset hast, dann kannst Du alles erreichen!» Aber was ist ein Mindset eigentlich und stimmt diese Behauptung überhaupt oder ist das nur Business-Coaching-blabla?
Inhaltsverzeichnis
Alles eine Frage Deiner Definition:
Also: Mindset bedeutet erstmal nichts anderes, als Deine innere Einstellung.
Zum Beispiel: Wie ist Deine innere Einstellung zum Leben? Was hast Du für Ziele im Leben (egal ob beruflich oder privat)? Wo willst Du hin? Was willst Du erreichen? Und auch wichtig: Was willst Du nicht im Leben? Was kannst
Du für Dich ausschließen? Dein «Mindset» setzt sich grundsätzlich zusammen aus Deinen inneren Überzeugungen, Deinen moralischen und
ethischen Vorstellungen, Deinen Leidenschaften und Deinen Gewohnheiten.
Das alles speist sich zum einen aus Deiner Lebenserfahrung, zum anderen hat es viel mit Deiner Sozialisation zu tun: Wie bist Du aufgewachsen? Wie wurdest Du erzogen? Und na klar, auch die Frage, was ist vielleicht in der Erziehung schief gelaufen! Das ist für jeden Menschen das Gleiche. Warum hast Du vielleicht so wenig Selbstwertgefühl? Warum traust Du Dir weniger zu als anderen? Woher kommen Deine Zweifel, Ängste und Sorgen – und wie kannst Du diese vielleicht mit einem neuen Mindset beiseite räumen. Denn Du hast jederzeit die Möglichkeit Deine Lebenseinstellung zu ändern! Das ist etwas, das darf im FLOW sein, es darf fließen und sich weiterentwickeln oder Du darfst auch aus Fehlern lernen und Dinge, an die Du früher mal geglaubt hast, auch wieder verwerfen.
Und vor allem solltest Du Dich von Glaubenssätzen anderer lösen! Das ist vielleicht das Allerwichtigste! Glaubenssätze, die nicht Deine sind, egal zu welchem Thema, hier mal ein paar Aussagen anderer als Beispiel: «Das ist nichts für Dich!» «Du bist nicht gut genug.» «Lass es sein, das ist viel zu riskant. Geh lieber den sicheren Weg.» «Selbständigkeit? Das wäre mir ja zu unbeständig und unsicher.» «Du willst einen Marathon laufen? Aber warum das denn? Das bringt doch nichts!» «Wieso wollt Ihr keine Kinder?» «Warum bist Du in Deinem Alter eigentlich noch Single?» «Wieso stillst Du Dein Kind nicht?» «Du musst Dich unbedingt besser versichern.» «Kauf Dir doch mal ein neues Auto.» Es gibt Tausende dieser tollen Ratschläge von Verwandten, Freunden und Bekannten. Einige wurden Dir sicherlich schon im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt.
Aber ganz ehrlich: SCHEISS DRAUF, was andere sagen! Natürlich steht es Dir frei Ratschläge anzunehmen (und das solltest Du auch). Du kannst auch selbst gezielt um Rat fragen, aber Du entscheidest, welchen Rat Du anschließend annehmen willst und wie das mit Deiner Lebenseinstellung, Deinem eigenen Mindset zusammengeht.
Und noch ein Tipp: Ich habe gelernt, nur Ratschläge von Menschen anzunehmen, die diese aus Ihrer eigenen Erfahrung heraus geben, d.h. die aus Erfahrung sprechen und nicht die, die glauben zu wissen, was in so einer Situation passieren könnte! Das ist ein himmelweiter Unterschied!
Du musst Dir immer vor Augen halten, Du bist der Macher Deines Lebens. Klar gibt es Umstände, die Du nicht beeinflussen kannst, aber ich plädiere immer für das Sprichwort «Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied», d.h. wenn man etwas wirklich möchte und dieses Ziel voller Energie verfolgt und alles gibt, um es zu erreichen, dann klappt das auch in den meisten Fällen! Aber es ist meistens anstrengend und es fällt Dir nicht in den Schoss.
Was ich Dir empfehle, um Dein Mindset optimal aufzubauen:
1. Frage Dich, warum Du was im Leben machst! Was ist Dein Warum? Gib Deinem Leben einen Sinn! Deinen eigenen Sinn!
2. Sei mutig, nicht ängstlich und das ist ein aktiver Prozess. Für Mut muss man sich aktiv entscheiden (ängstlich ist man von allein).
3. Setze Dir Ziele, die vielleicht unrealistisch erscheinen, aber die möglich sind! Habe eine Vision! Und vor allem mache, was Du liebst. Wenn Du etwas mit Leidenschaft machst, dann fällt es Dir viel einfacher und es bringt Dir im Leben Freude!
4. Suche Dir Sparringspartner fürs Leben (beruflich und privat). Menschen, die Du von Herzen magst, die Dir etwas bedeuten und an Dich glauben, und umgekehrt.
5. Glaube selbst an das, was Du machst! Wenn das nicht ist, kannst Du es gleich sein lassen!
6. Sei mutig und gehe auch mal Risiken ein, nimm Herausforderungen an, denn Du wirst daran wachsen und hinterher total stolz sein!
7. Fang an, bevor Du Dich bereit fühlst, bevor alles «perfekt vorbereitet» ist.
8. Reflektiere Deinen bisherigen Weg, analysiere Deinen Status Quo (Wo stehst Du gerade?) und dann justiere neu für die Zukunft. Bereue nichts!
9. Investiere Zeit und Geld in Deine Träume. Um Ziele zu erreichen, muss man ein Opfer bringen, entweder ist es Geld oder es ist Zeit oder es ist beides! Sei dazu bereit. Denn es wird Dich anspornen, dranzubleiben.
10. Sei dankbar für alles Erreichte und feiere Deine kleinen Teilerfolge, Deine Gesundheit, Deinen Lebensstatus, die kleinen und die großen Dinge!
Das war jetzt der Motivations-Coach-Teil, das ist mir völlig bewusst und das ist auch okay und hilfreich für den Moment, wo Du diese Empfehlungen & Tipps liest. Aber in wenigen Tagen hast Du mehr als die Hälfte davon wieder vergessen und verinnerlicht hast Du vielleicht nur eine einzige Sache von den 10 Sachen, die ich Dir grad genannt habe. Sad but true! Und deshalb ist dieser Motivations-Coach-Teil eben auch NICHT ALLES!
Der Realitätscheck für Dein Mindset:
Hier kommt eine kleine Geschichte: Ich war neulich bei einer Online-Business-Konferenz. Diese zwei Tage in Berlin haben mich in eine völlig andere, mir extrem fremde, Welt eintauchen lassen. Ich habe viele Vorträge von Trainern, Coaches, Influencern und Speakern gehört. Diese Vorträge waren so bunt und unterschiedlich und irgendwie ein ganz gutes Spiegelbild unserer heutigen, westlichen Gesellschaft.
Es ging um tiefschürfende Themen wie Selbstbestimmung, Leidenschaft, Fokus, aber auch um schnöden Konsum, Eitelkeiten und Oberflächlichkeiten. Und jeder Speaker hatte sein eigenes Mindset, was er dort auf der Bühne stolz und ja, erfolgreich, präsentierte. Unabhängig davon, ob das jetzt authentisch war oder ob es eben eine Rolle war, für die die Konsumenten/Kunden zahlen wollen.
Was ich Dir aber eigentlich erzählen will: Stell Dir vor, Du wärst auf dieser Konferenz gewesen und hättest Dir vielleicht den Vortrag von Caroline Preuss angehört. Sie hat davon erzählt, dass sie mit einem einzigen Onlinekurs- Launch binnen zwei Wochen eine halbe Million Euro Umsatz gemacht hat. Beeindruckend. Andere Speaker hatten «noch mehr» zu bieten: 7-stellige Umsätze und Millionen von Followern auf den Social Media Plattformen.
Und Du hörst Dir das an, denkst an Dein eigenes Mindset, Deine kleine Geschäftsidee, mit der Du Dich vielleicht gerade selbständig gemacht hast, und siehst die Show und denkst: Das schaffe ich nie, was die geschafft haben! Ich hab alles falsch gemacht, oh nein, genau das, was hier im Vortrag als Kardinalsfehler vorgestellt wird, habe ich gemacht, oh nein! Vielleicht bin ich falsch an die Sache rangegangen? Baue ich mir mein Business vielleicht sogar konträr auf? Biete ich den völlig falschen Content an? Ich mache alles, aber auch alles anders als diese erfolgreichen
Menschen! Ist doch logisch, dass ich es nicht bringe!
Falsch! Du bist einfach gerade nur verunsichert! Ich war es auch. Ich kann das gut verstehen. Aber ich habe keine Angst, dass ich auf dem falschen Weg bin oder so. Die wichtigste Erkenntnis dieser Geschichte ist vielleicht: Mach es nicht so, wie Du denkst, dass man es machen soll – also leite aus dem Verhalten anderer nicht Dein eigenes Verhalten, Deine eigene Strategie ab. Denn: Du bist Du! Und ich bin ich. Und jeder macht es auf SEINE
Weise. Mach es also auf DEINE Weise. Alles andere wäre Nachahmung (und funktioniert, wenn überhaupt, dann nur sehr kurzfristig. Und dumm, im Sinne von nicht clever, ist es noch dazu). Dein Mindset, Deine Geschäftsidee und Deine Strategie, Deine kreative Idee, Dein kreatives Ziel sollte sich für
DICH gut anfühlen, nur dann wird es auch gelingen.
Und jetzt kommt es, ich würde sogar dafür plädieren, es ANDERS zu machen, als DIE MEISTEN. Denn dadurch wirst Du Dich im besten Falle von allen anderen abheben. Gerade heute, wo alle alles Googlen können, alles sofort vergleichbar ist, stechen doch die Sachen heraus, die ANDERS sind. Nicht vielleicht unbedingt NEU, denn neu ist sauschwer. Aber eben vielleicht edgy, speziell, seltsam und nicht so aalglatt gebügelt und kein Einheitsbrei (den sieht man doch genug auf Instagram und Facebook, überall sind Mimikry-Phänomene zu entdecken. Ich persönlich
finde das schrecklich!).
Ich finde es ist ZEIT FÜR WILDE IDEEN! Rebellisch zu sein, das Bestehende in Frage zu stellen und bereit zu sein, neue und vor allem eigene Wege zu gehen, das gehört hoffentlich bei vielen Kreativschaffenden zur täglichen Auseinandersetzung im eigenen kreativen Wirken. Diese Vorgehensweise erfordert sehr viel Energie und Ausdauer, denn Du wirst wahrscheinlich im Schaffensprozess auf Widerstände stoßen. Das können wie schon angesprochen, falsche Glaubenssätze, eigene Angste und Zweifel oder Gegenwind von anderen sein. Das Wichtigste ist, Dich davon nicht entmutigen zu lassen. Ein kreativer Geist sollte frei sein dürfen, oftmals ist Innovation sogar nur unter diesen Bedingungen möglich. Autonom und wider allen Erwartungen zu handeln sowie die Bereitschaft, wilde Ideen zu produzieren, kann eine Vorgehensweise sein, um deine Kreativität in neue Bahnen zu lenken und sie so zu steigern und Dich gleichzeitig damit von der Masse abzuheben. Und darin würde ich Dich gern mit diesem Beitrag motivieren.
Hausaufgabe zu Deinem Realitätscheck:
Zum Abschluss habe ich noch eine Hausaufgabe für Dich: Stell Dir vor, Du müsstest Dich bei einem Deiner aktuellen Projekte nicht an gewisse Vorgaben halten, sondern könntest ganz frei, wild und autonom an die Lösung der Aufgabe herangehen. Auch gäbe es keinen Zeit- oder Budgetdruck (außer Du brauchst das, um ins Machen zu kommen!)
Wie sähe dann Dein Weg aus und wie würde er sich vom bisherigen Vorgehen unterscheiden? Was würdest Du anders machen? Was würdest Du weglassen, was stattdessen tun? Wie sähe Dein Wunschergebnis aus?
Das sind viele Fragen, ich weiß. Aber nimm Dir einfach mal das Projekt vor, das gerade auf Deinem Schreibtisch liegt und drängelt gemacht zu werden. Schau es Dir an, gehe die Fragen oben durch und versuche Antworten zu finden oder vielleicht sogar wenn möglich, Deine Arbeitsweise anzupassen, es wilder, freier und autonomer zu machen.
Und die letzte Frage: Was kannst Du daraus für Dich und Dein Mindset ableiten?
LINKS zu Roberta Bergmann und «Der kreative Flow»:
- Webseite Roberta
- Webseite Flow
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