Eine liebe Kollegin von mir hat es getan, das was viele sich wünschen und nie trauen: Das Hobby zum Beruf machen. Heute habe ich Sie im Interview dazu befragt und was sie zu sagen hat, wird euch sicher helfen!


Ich bin das WeidenKätzchen aka Xevi und ich bin abtrünnige Pädagogin und häkle pädagogisch wertvolle Kuscheltiere und Puppen.


Warum Häkeln?

L: Xevi, wie bist Du zum Häkeln gekommen? [lacht]

X: Du meinst, wie ich von der Nadel abhängig wurde? [lacht auch]

L: Ja und vor Allem: Wie kam es zu dem Moment an dem Du sagtest: “Das will ich jetzt beruflich machen.”?

X: Ich hab einfach mal überlegt: Was mache ich am liebsten bzw. in was für einer Situation bin ich am glücklichsten? Und ich hab halt gemerkt, dass ich am zufriedensten bin, wenn ich häkel. Außerdem spielt bei mir mit rein: Ich hab eine Gesundheit, die nicht besonders stabil ist und Häkeln ist etwas, das kann ich auch, wenn ich nicht komplett auf der Höhe bin.

L: Ah ja. Also Du hast zum Häkeln immer Energie?

X: Genau! Ich werd dem nicht überdrüssig. Es sind jetzt bestimmt drei Jahre, die ich fast immer durchhäkel. Sogar wenn ich mich mit Freunden treffe, häkle ich häufig nebenher. Das ist für mich auch ein Sozial-Skill.
Ich liebe es, Dinge zu designen, ich bin total kreativ und war recht früh, als ich anfing zu häkeln mit den Anleitungen die ich gefunden habe, nicht zufrieden.

L: Achso, und dann war Dein Gedanke dazu…

X: … Das kann ich besser! [beide lachen] Ich hab dann einfach mal gemacht und von allen Seiten auch positives Feedback bekommen. Und meine Familie und Freunde, an die ich viel gehäkeltes verschenkt habe, meinten: “Xevi, das musste doch mal verkaufen! Das ist voll die gute Idee.” Ich hab erstmal gedacht: Neeee. Dann bin ich mit dem Gedanken ein bisschen schwanger geworden und irgendwann dachte ich mir: Doch, das ist genau das, was ich gerne möchte. Insofern habe ich von Anfang an von meinem gesamten Umfeld gesagt bekommen, dass das eine gute Idee ist. Und dann hab ich irgendwann bemerkt: Der Beruf der Erzieherin ist zwar schön, aber für die Realität des Jobs bin ich nicht gemacht!
Was ich am liebsten mache ist häkeln und designen und wenn ich davon auch noch leben kann, bin ich glücklich.

Wie lange dauert es, das Hobby zum Beruf zu machen?

L: Wie lang hat es gedauert von diesem Punkt des Hobbys bis zum Beruf?

X: Das ist eine Entwicklung von ca. 3 Jahren. 5 Jahre hänge ich schon an der Nadel [lachen] und das letzte Jahr über bin ich mir sehr bewusst darüber dass ich das machen will und seit 3 Jahren habe ich es vor.
Ich habe zuerst ein paar Sachen verkauft und gemerkt, da ist ein Markt. Dann hab ich ein bisschen rumgerechnet und festgestellt, davon könnte ich auch leben. Das wollte ich in Angriff nehmen. In meinem Umfeld haben sich auch einige Freundinnen selbstständig gemacht, das hat mich auch bestärkt. Also wäre ich jetzt ganz allein auf weiter Flur wäre das glaub ich schwieriger.

L: Das ist ganz wichtig beim Selbstständig machen oder, dass man da jemanden hat der einem den Rücken stärkt, jemand der gerade das Gleiche durchmacht. Das habe ich auch gemerkt.

X: Genau, vor allem weil die ersten 2 Jahre sind halt einfach sehr hart. Und auch wenn man völlig überzeugt ist, dass das was wird, hat man öfters Sorgen: Klappt das alles? Kann ich meine Miete bezahlen?

Nebenberuflich oder Hauptberuflich einsteigen?

L: Guter Punkt. Hast Du das am Anfang nebenberuflich gemacht oder hattest Du einen harten Cut?

X: Ich wollte das eigentlich nebenberuflich anfangen, dann ist aber mein Arbeitsvertrag sowieso ausgelaufen. Jetzt gerade ist es nebenberuflich, weil ich ALG1 bekomme und einen Gründungszuschuss beantrage. Das kann man kombinieren, wenn man unter einer bestimmten Arbeitszeit bleibt. Und daher kann ich das jetzt entspannt und abgesichert nebenberuflich aufbauen, damit es dann nach dem ALG1 hauptberuflich werden kann.

Was ändert sich am Hobby, wenn es zum Beruf wird?

L: Na das ist doch ein sehr solider Plan! Das kann ich so nur bestärken.
Was hat sich denn verändert, seitdem Dein Hobby Dein Beruf geworden ist? Im Hinblick auf Deine Kreativität und auf den Bezug zu Deinem Hobby.

X: Besonder, als es etwas ernster wurde, als ich nebenberuflich gestartet habe, hab ich gemerkt, dass es schwierig für mich war, wenn meine Arbeitszet vorbei war. Ich wusste nicht, was ich dann zur Entspannung machen möchte! Mehrere Monate lang habe ich nach einem Arbeitstag voller häkeln einfach zur Entspannung weitergehäkelt. [beide lachen]

L: Das ist jetzt nicht so empfehlenswert würde ich mal sagen! Was hast Du dann gemacht, um das zu ändern?

X: Ich hab mich umgeschaut, was ich für andere Hobbys habe. Die sollten Spaß machen und mich entspanen. Seitdem Zendoodle ich ziemlich viel und male Ausmalbücher aus und ich hab wieder mit Aquarell malen angefangen. Das habe ich ewig nicht gemacht und es hat mir echt gefehlt! Ich geb mir da auch Mühe, keine neuen Kuscheltier-Designs zu malen, da habe ich zuerst zu tendiert. Deshalb die Ausmalbücher.

L: Verstehe. Du hast also Dein kreatives Hobby zum Beruf gemacht und dann diese Lücke mit einem anderen Hobby gefüllt.

X: Genau. Vor einigen Jahren habe ich mich nie entscheiden können zwischen meinen Hobbys und bin dann beim Häkeln hängengeblieben.

L: In der Wolle!

X: Genau, ich hab mich verknotet, eingewoben. Wie das bei den (Weiden)Kätzchen so ist. Ich habe gemerkt, dass das Malen ein guter Ausgleich ist. Außerdem bin ich Gamerin und zocke viel. Das mache ich auch mit anderen, ist also sozial. Und außerdem habe ich mir “auf eine Wiese rausgehen” zum Hobby gemacht. Da entscheide ich dann ganz bewusst, ob ich was zu Häkeln mitnehme.

L: Ok, ich merke schon, du hast es gut hingekriegt Kontraste zu schaffen. Ich glaube das ist ganz wichtig, wenn man ein kreatives Hobby als Beruf macht. Dass man sich ein Hobby sucht was ein guter Kontrast dazu ist, zum Beispiel zocken. Oder was total körperlich aktives.

X: Ja, ich hab auch seit einem Jahr angefangen, Yoga zu machen.

L: Man muss einfach schauen, dass man den Ausgleich dann findet.

X: Genau. Das Hobby hat ja auch eine Funktion und wenn es zur Arbeit wird, verändert sich das. Es ist zwar immernoch entspannend und ich freue mich im Monat am meisten auf die Woche, in der ich wie wild an meinen Projekten rumhäkel. Aber es hängt auch noch viel anderes dran. Man muss sich halt wirklich überlegen: Möchte ich mein Hobby zum Beruf machen? Dann ist es kein Hobby mehr. Das fällt wirklich weg und ich häkle auch für mich selbst eigentlich nichts mehr.

L: Aber das hast Du noch ne Weile gemacht oder? Du hattest dann Hobby- und Berufsprojekte.

X: Richtig! Das habe ich auch immernoch. Aber meistens höre ich lieber ein Hörbuch oder male. Das ist entspannter: weniger nachdenken, es ist auch ein ganz anderes Hirnareal damit beschäftigt.

Das Hobby zum Beruf machen: Xevis ultimative Tipps

L: Um also nochmal zusammenzufassen: Was sind Deine ultimativen Tipps, das Hobby zum Beruf zu machen?

X: Tu es! Wenn Du es wirklich willst, dann mach es. Es ist super erfüllend und eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Ich bin noch nie so stolz auf etwas gewesen. Selbstständig sein ist großartig, wenn man dafür gemacht ist.
Es ist auch überhaupt gar kein Problem, wenn Du das nicht möchtest. Wenn Du sagst, Dein Hobby soll Dein Hobby bleiben.
Überlege Dir genau: Möchtest Du Dein Hobby als Hobby oder als Beruf haben?
Und das Wichtigste: Trenne Beruf und Hobby! Ansonsten wirst Du ein Workaholic und arbeitest Dich tot. Und dann kann es das schönste auf der Welt sein, dann macht es keinen Spaß mehr.

L: Dann ist es egal, ob man irgendwo Filialleiter ist oder häkelt, dann ist man ausgebrannt.

X: Ja, es ist sogar noch viel schlimmer. Als Filialleiter kann man immernoch aufhören. Wenn es das allergrößte liebste Hobby ist, dann hat man das verloren wenn man aufhört.
Also sei Dir klar, ob Du es möchtest und wenn Du es möchtest, dann tu’s! Weil es ist super. Und schau Dich um. Es wird dadurch in Deinem Leben ein Platz wieder frei. Das ist auch eine Chance für ein neues Hobby. Such Dir dann eins, wo Du keinen riesigen Ansporn hast, es so gut zu machen. Such es Dir, weil es Spaß macht. Prozessorientiert, nicht produktorientiert! Um mal meine Pädagogin wieder rauszulassen… [lachen]

L: Ja genau! Das war das WeidenKätzchen aka Xevia, die Ex-Pädagogin. [lacht auch] Die pädagogische Häklerin. Dankeschön!

X: Gerne!

Du willst auch Dein Hobby zum Beruf machen?

Und, hast Du schon darüber nachgedacht und willst loslegen? Dein Hobby zum Beruf machen? Dann lege ich Dir meine Beiträge in der Kategorie “Business für Kreative” sehr ans Herz. Da lernst Du zum Beispiel, wie Du Preise für Deine Produkte festlegst, was ein Branding ist oder wie Du Kunden richtig ansprichst.

Falls Du eher Dein Hobby einfach als Hobby behalten willst, kannst Du ja mal bei “Malen & Zeichnen” oder “Kreativer Lifestyle” vorbeischauen.

Und wenn Dir das WeidenKätzchen gefallen hat, schau mal auf ihrer Seite vorbei und folge ihr auf Instagram. Für Häkelfreunde hat sie auch die Facebookgruppe “Amigurumi häkeln für Fortgeschrittene” gegründet. Sie macht wunderschöne Kuscheltiere und Anleitungen, ich bin begeistert!

Hobby zum Beruf machen

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